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Ehrenfriedhof

Eine erste Ehrenbegräbnisstätte für die Gefallenen und Verstorbenen des Ersten Weltkrieges musste schon im September 1914 angelegt werden, der dann im Jahre 1918 nahe der alten Leichenhalle an der Frauenberger Straße wesentlich vergrößert wurde. Hier wurden insgesamt 94 deutsche und 12 ausländische Soldaten beigesetzt. Mit Ausnahme zweier indischer Soldaten, deren Religion die Exhumierung verbietet, wurden alle englischen und die französischen Toten bis auf drei, später ausgegraben und abtransportiert. 

Für die Kriegstoten fehlte es aber weiterhin an einem entsprechenden Denkmal. Auf Anregung des Reichsbundes der Kriegsbeschädigten trafen sich am Montag, den 30.08.1920 ca. 20 Vereinsvertreter, um die Frage eines Denkmals für die Gefallenen aufzugreifen. Zu den Vereinsvertretern wurden weitere Stadtverordnete berufen. Als Kunstsachverständigen benannte man den Lehrer Friedrich Wilhelm Virnich. 

Nach ersten starken Aktivitäten wurde es ruhig um die Umsetzung, bis 1924 die Angelegenheit erneut aufgegriffen wurde. Die Kosten für eine große Lösung wurden auf 35.000 bis 40.000 Mark geschätzt. Nach mehrmaligen Zusammentreffen und eingehender Beratung hat der Denkmalausschuss beschlossen, ein einfaches Gedenkzeichen auf dem Ehrenfriedhof an der Frauenberger Straße nach den Vorschlägen des Stadtbauamtes zu errichten. 

Die Einweihung der Ehrenstätte nach den Plänen des Stadtbaumeisters Leven fand auf Allerheiligen 1925 statt. Der Obelisk in der Mitte mit der Aufschrift „Den Helden von 1914 - 1918" stammte aus der Sandsteinumrahmung von Fenstern des damals im Abbruch befindlichen alten Krankenhauses. 

Nach den von der Regierung und dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge (VDK) genehmigten und von der Stadt unterstützten Plänen des Architekten Dr. Orth aus Bensberg wurde 1953 mit der völligen Umgestaltung und Erweiterung des Ehrenfriedhofes begonnen. Es waren 285 Umbettungen notwendig, wozu der Landesverband VDK eigens zwei Umbettungsarbeiter bereitstellte. Insgesamt sind als Opfer des Zweiten Weltkrieges 308 deutsche Soldaten, 116 deutsche Zivilisten und 89 ausländische Soldaten zur ewigen Ruhe gebettet worden. Die Gräber der Gefallenen erhielten einheitliche Grabplatten (Kissensteine), die Randgräber Steinkreuze, die den Namen des Gefallenen und das Geburts- und Sterbejahr tragen. Im Zentrum der Anlage wurde ein vier Tonnen schweres und vier Meter großes Hochkreuz errichtet, das auf beiden Seiten die Daten der zwei Weltkriege zeigt. Die vor dem Kreuz liegende steinerne Tumba trägt die Inschrift: „Unser Opfer sei Euch gebracht, damit in Zukunft siege die Liebe.” 

Nachdem die umfangreichen Arbeiten zu Ende geführt waren, fand am 31.10.1954 im Rahmen einer Feierstunde die Einweihung des neuen Ehrenfriedhofes durch den Regierungspräsidenten Dr. Warsch als Vorsitzender des Bezirksverbandes Köln im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. statt. Die kirchliche Weihe übernahm Dechant Heindrichs und Pfarrer Strakerjahn. 

1957 wurden jedoch 14 Italiener ausgebettet und nach Hamburg überführt. Auch die ursprünglich hier beigesetzten amerikanischen Gefallenen wurden exhumiert und in den Niederlanden bestattet. So ruhen jetzt in dieser Kriegsgräberanlage 563 Tote der beiden Weltkriege, unter ihnen 14 Russen, ein Franzose, ein Belgier, ein Schweizer und auch zwei Inder, die nach dem Ersten Weltkrieg als Angehörige der britischen Royal Field Artillery im Bereich von Euskirchen zu Tode gekommen sind. 

Da die Inschriften der stehenden Grabkreuze im Gegensatz zu den liegenden Tafeln des Ehrenfriedhofes nicht so stark unter der Verwitterung gelitten haben, hat der Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge im Jahre 1999 den Vorschlag gemacht, alle liegenden Tafeln gegen stehende Kreuze auszutauschen, die Gesamtfläche einzuebnen und mit Rasen einzusäen. Die Maßnahme wurde im Jahre 2000 durchgeführt und durch die Bezirksregierung Köln bezuschusst.

Ehrenmal MG-Bat. 1

Quadratischer Stein, fein gespitzt, Schrift in stark erhabenen Buchstaben,

Hergestellt von Bildhauer Franz Brinkmann, Recklinghausen

Im Mai 1975 wurde durch den des Kameradschaftsbundes von Angehörigen des MG-Bat. 1 ein Antrag auf die Errichtung eines Erinnerungsmals gestellt.

Am 20.09.1980 erfolgte die Enthüllung auf dem Friedhof im Beisein von 150 Angehörigen.

Städtische Protokolle sowie Urkunden beweisen, dass Euskirchen zwar offiziell erst am 23.05.1912 Garnisonsstadt wurde, aber Vorläufer einer Garnison ab Ende des 18. Jahrhunderts nachgewiesen werden können.

Ab Dezember 1929 stand die Euskirchener Kaserne jahrelang leer. Erst am 21.09.1935 erinnerte man sich daran, dass es in Euskirchen noch stattliche Gebäude gab. Das SA-Hilfswerklager errichtete in der Anlage aus „Schutt und Asche“ eine Schule deutscher Arbeits- und Handwerkschulung.

Am 17.01.1938 wurde Euskirchen wieder Garnison. Am Eingang der Kölner Straße, wo man den Einzug des MG-Bataillons 1 erwartete, hatte man einen Ehrenbogen zum Willkommensgruß errichtet. Vom Beginn der Kölner Straße am Stadtausgang bis zur Kaserne hin bildeten Bürger Euskirchens und des Kreises, Zuschauer von nah und fern, Spalier und begrüßten die marschierenden Soldaten. Dass die Euskirchener mit vollem Herzen an „ihrem“ MG-Bat. 1 hingen, war auch in den nächsten Jahren deutlich. Das lag sicherlich auch daran, dass viele der Soldaten des Bataillons aus Euskirchen oder der näheren Umgebung stammten.

Das Besondere an dem Bataillon war nicht die Ausrüstung mit Maschinengewehren, sondern die „Vollmotorisierung“, also die Ausstattung mit Motorrädern, Autos und Lastwagen. Das war in Euskirchen schon eine Sensation. Das Bataillon war eine Art Eingreiftruppe, gegründet 1935, um schnell an der Westgrenze zuzuschlagen.

Als seit dem 25.06.1940 Waffenruhe in Frankreich herrschte und das Bataillon über Metz nach Cochem verlegt wurde, gab es in Euskirchen keinen Zweifel, dass es bald ein Wiedersehen geben würde. Tatsächlich stimmten die Dienststellen nach langem Zögern endlich zu, dass das Bataillon wieder in die alte Garnisonstadt verlegt wurde. Es gab einen triumphalen Empfang, als sie am 31.07.1940 “siegreich in Euskirchen“ einmarschierten. Wenig später wurde das Bataillon dem 16. Panzerdivision angegliedert, die in Stalingrad untergegangen ist, wo die Sowjetarmee die deutschen Truppen eingekesselt hatten.