Das Grab von Stanislawa Mikołajczak. Sie wird am 23. April 1902 in Uhlenhof, Polen, als Tochter von Stanislaus und Klementine Jop geboren. Aus der Ehe mit ihrem Mann Thomas gehen zwei Kinder hervor: Zenon, 1931 geboren und Sabina, die 1939 zur Welt kommt.
Stanislawa Mikołajczak arbeitet in der Euskirchener Konservenfabrik. Am 2. November 1944 kommt sie bei einem Luftangriff uns Leben. Das weitere Schicksal ihres Mannes und ihrer 13- und 5- jährigen Kinder ist nicht bekannt.
In der Konservenfabrik werden Obst- und Gemüsekonserven, Marmeladen und Fruchtsäfte hergestellt. Auf Anordnung der Nationalsozialisten wird hier eine „Tiefgefrierapparatur“ errichtet, welche im Deutschen Reich sogar die erste Anlage dieser Art gewesen sein könnte. Die in der Konservenfabrik hergestellte Tiefkühlware wird ausschließlich für die deutsche Wehrmacht hergestellt und an unbekannte Ziele transportiert. Sowohl die Errichtung als auch der Betrieb erfolgen unter großer Geheimhaltung. Der damalige Chef Anton Inhoffen hat darauf keinerlei Einfluss.
Die Fabrik beschäftigt während der Hochsaison in Kriegszeiten von Frühsommer bis Frühherbst bis zu 200 Zivilarbeiterinnen aus Frankreich und später aus der Ukraine. Einige von ihnen kommen durch einen Luftangriff auf die Konservenfabrik am 2. November 1944 ums Leben.
So auch die Familie Gawlowski, die hier auf dem Ehrenfriedhof in Euskirchen begraben liegt.
Marianne Gawlowski, wird am 2. Februar 1922 geboren. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Felix, der am 20. September 1912 in Ruskie-Piaski, einem kleinen Dorf in Ostpolen geboren wird, leben sie seit dem 25. August 1944 im Lager der Konservenfabrik und sind dort Zwangsarbeiter. Ihr Sohn Adolf wird am 2. November 1943 in Ruskie-Piaski geboren.
Da es den Zwangsarbeitern nicht erlaubt ist, die Schutzräume aufzusuchen, sterben Marianne und Adolf durch den Luftangriff auf die Fabrik.
Vier Tage nach dem Angriff, am 6. November 1944, wird Felix Gawlowski nach Warthegau in Polen verlegt.
Der Reichsgau Warthegau ist eines der 1939 von Nazi-Deutschland völkerrechtswidrig annektierten „eingegliederten Gebiete“. Es umfasst in etwa die Gegend um Poznan (ehemalige preußische Provinz Posen), die Region um Lodz und einige kleinere Gebiete.


