Feld 37 B, Nr. 187 – 192
Sie stehen hier am Grab von Gottfried Disse, der von 1910 – 1943 also über 30 Jahre das Amt des Bürgermeisters in Euskirchen bekleidet hat.
Gottfried Disse wird 1877 in Wongrowitz, nahe Posen – ehemaliges Deutsches Reich – geboren. 1907 heiratet er Julia Schlichter. Aus der Ehe gehen vier Kinder hervor.
Gottfried Disse besucht Volksschule und Gymnasium und geht anschließend als sogenannter Einjährig-Freiwilliger zum preußischen Heer. Es folgen Jurastudium, Gerichtsreferendariat und Assessorenzeit.
Im Juni 1907 wird er Beigeordneter der Stadt Bocholt. 1910 wählt ihn die Stadtverordnetenversammlung zum Bürgermeister in Euskirchen. Die Familie bewohnt eine Villa an der Münstereifeler Straße.
Aufgrund seiner ruhigen, sachlichen und kompetenten Zusammenarbeit wird Gottfried Disse 1922 auf weitere 12 Jahre wiedergewählt.
Trotz heftiger, aber haltloser Anfeindungen durch die Nationalsozialisten wird er 1934 nach Abschluss seiner zweiten Amtsperiode durch den nationalistischen Staat erneut für weitere 12 Jahre ins Amt des Bürgermeisters berufen. 1939/40 wird er für ein knappes Jahr zum Heerdienst einberufen.
Mit Jahresende 1943 geht der 66-jährige Gottfried Disse in den Ruhestand. Zum Kriegsende sucht er mit seiner Ehefrau und seiner jüngsten Tochter Elisabeth im Haus des Tuchfabrikanten Koenen – dem Schwiegervater der Tochter Margarete – Zuflucht.
Angesichts des drohenden Zusammenbruchs erbeten verantwortungsbewusste Euskirchener Bürger, unter anderem auch der ehemalige Reichstagvizepräsident Thomas Eßer, die Bereitschaft Gottfried Disses, den Wiederaufbau der Verwaltung und der Stadt erneut in die Hand zu nehmen. Disse stimmt zu. Diese Entscheidung wird für ihn folgenschwere Konsequenzen haben.

