Friedhof, Frauenberger Straße, Euskirchen, Feld 59 a, Grabnummern 1 – 44
Dieses schmale Gräberfeld für unbekannte Kriegstote wird bereits nach dem ersten großen Bombenangriff der Alliierten im Oktober 1944 angelegt.
Die Grabanlage – aus handgebürsteter Grauwacke hergerichtet – stammt aus einem Steinbruch in Lindlar. Die Herstellung des Gedenksteins durch die in Euskirchen ansässige Firma Grabmale Marx erfolgt erst 1967, also deutlich später, nämlich 23 Jahre nach der Beisetzung. Das Grabfeld liegt hier fast unscheinbar an der Hecke am Rand des Friedhofs.
Es werden ausschließlich unbekannte Opfer des Bombenkrieges beigesetzt, teilweise sogar nur Leichenteile, was die Unerbittlichkeit und Grausamkeit des Krieges gegenüber der Bevölkerung verdeutlicht. Nach den Bombenangriffen können die Toten nicht identifiziert werden.
In der Grabanlage wurden verstorbene Personen beigesetzt, die nach Bombenangriffen nicht identifiziert werden konnten:
| 12.10.1944 |
Beisetzung von 14 unbekannte Leichen ohne Särge (Grabnummern 1 – 14). Nach Berichten überwiegend im Bereich der Zuckerfabrik und des Bahnhofs aufgefunden. |
| 14.10.1944 | zwei Särge mit unbekannten Leichenteilen (Grabnummern 15 – 16) wurden beigesetzt |
| 01.02.1945 | Beisetzung von 20 unbekannte Leichen ohne Särge (Grabnummern 17 – 36) |
| 10.02.1945 | Beisetzung von 3 unbekannte Leichen ohne Särge (Grabnummern 37 – 39) |
| 12.02.1945 | Beisetzung von 5 unbekannte Leichen ohne Särge (Grabnummern 40 – 44) |
Im Oktober 1944 trifft der Fliegerangriff vor allem die Zuckerfabrik am Rande von Kuchenheim und Teile des Bahnhofs in Euskirchen. Mindestens 14 Tote sind zu beklagen. In einer anderen Angriffswelle im Februar 1945, 4 Monate später müssen weitere 28 Opfer als unbekannte Kriegstote bestattet werden: das können sowohl Zivilisten, Zwangsarbeiter oder auch Militärangehörige gewesen sein, faktisch aber alles ungeklärte Schicksale.
Zu dem Kriegsverlauf und seinen Opfern ist anzumerken: Euskirchen ist damals schon weitgehend entvölkert. Es liegt strategisch gesehen im Rücken des hart umkämpften Westwalls, versorgt aber mit seiner Bahnlinie die Verteidigungslinie der Armee im Westen mit Material und Soldaten. Das erklärt die Heftigkeit der Bombenangriffe auf die Stadt.
