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Kaplan Theodor Kellermann

Kellermann_bearbeitet

Ehrengrabstätte - Feld 21 A, Nr. 7

Sie stehen vor der Ehrengrabstätte von Theodor Kellermann, der von 1940 bis zu seinem Tod im Februar 1945 als katholischer Geistlicher in Euskirchen wirkte.

Er wird 1911 in Essen-Steele geboren, wo er auch seine schulische Ausbildung mit dem Abitur abschließt. Danach folgen Theologiestudien an der Uni Bonn und Freiburg und die Priesterweihe 1938 im Dom zu Köln. Tatsächlich gibt es zu der Zeit mehr Priester, als das Erzbistum Köln einsetzen und bezahlen kann. Deshalb wird Theodor Kellermann zunächst für Seelsorgeaufgaben in die Diözese Passau abgeordnet. Doch schon ein Jahr später führt sein Weg zurück in das Erzbistum Köln. Zunächst als Kaplan in Königswinter und vom Sommer 1940 an ist er der dritte Kaplan an der Pfarre Herz-Jesu in Euskirchen.

Theodor Kellermann ist ein Priester, der auf Menschen zugeht und tatkräftig für sie da ist. In der zweiten Hälfte des Jahres 1944 werden die Bombenangriffe in Euskirchen immer zahlreicher. Er schließt sich einem der von der Stadt Euskirchen gegründeten Sanitätstrupps an. Diese Trupps werden nach dem Bombenangriff eingesetzt: Das Fahrrad griffbereit späht er nach der Richtung des Angriffs und macht sich auf den Weg, sobald die Bombeneinschläge der Flugzeuge enden. Mit Hacke und Schaufel begibt er sich in die Trümmer der eingestürzten Häuser, gräbt Verschüttete aus und arbeitet sich an Verwundete heran, die unter den Trümmern von Luftschutzkellern begraben sind. Er steht den Sterbenden bei, rettet zusammen mit den Männern der Feuerwehr die Überlebenden und versorgt sie. Mit einem Handkarren zieht er durch die Straßen von Euskirchen, um aus den Trümmern die verbliebenen Habseligkeiten der Menschen zu bergen.

Kaplan Kellermann

Um den Opfern schnellstmöglich helfen zu können, geht Kellermann bei Bombenangriffen nicht in den Luftschutzkeller. Dieser Mut wird ihm bei einem Bombenangriff am 2. Februar 1945 zum Verhängnis. In der Haustür seiner Wohnung auf der Kessenicher Straße stehend, wird er von einem Bombensplitter getroffen und schwer verletzt. Für seinen Transport in das Reservelazarett im Erlenhof wird zwar ein Fahrzeug angefordert, das aber wegen fehlenden Treibstoffs nicht zur Verfügung steht. Mit Hilfe zweier benachbarter Landwirte wird er auf einem Ackerwagen zum Erlenhof gebracht. Nach der Operation wird er nach Arloff-Kirspenich transportiert, wohin das zerstörte Marienhospital verlegt worden ist. Noch am folgenden Tag verstirbt der Kaplan an seinen schweren inneren Verletzungen.

Im Gedenken an sein Wirken in Euskirchen wird 1955 die ehemalige „Casinostraße“ in „Kaplan-Kellermann-Straße“ umbenannt. 1974 wird auch die Verlängerung zwischen Ursulinenstraße und Oststraße ebenfalls zur Kaplan-Kellermann-Straße. Zusätzlich ist auch die städtische Realschule nach ihm benannt.

 

Kaplan Kellermann