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Feld 21 A, Nr. 7 – Kaplan Theodor Kellermann – Ehrengrabstätte

Theodor Kellermann (22.10.1911 bis 03.02.1945, Kaplan der Pfarre Herz Jesu, wurde in Essen-Steele geboren. Nach Gymnasium und Abitur nahm er 1932 das Studium der Theologie an den Universität Bonn und Freiburg auf. Am 03.03.1938 wurde er im Hohen Dom zu Köln zum Priester geweiht. Da es damals mehr Priester gab, als das Erzbistum Köln einsetzen und bezahlen konnte, wurde Theodor Kellermann ab dem 05.04.1938 für Seelsorgeaufgaben in die Diözese Passau abgeordnet. Am 01.05.1938 wurde er zum 3. Kooperator (= Kaplan) der Pfarrkirche St. Anton in Passau ernannt und am 16.04.1939 wurde er Kooperator in Winhöring in der Nähe von Altöttingen. 

Ab dem 14.07.1939 setzte ihn der Kölner Erzbistum als Kaplan in Königswinter ein. Für wenige Monate war er auch am St. Josephs-Krankenhaus in Königswinter als Krankenhauspfarrer tätig. Vom 18.07.1940 an war er dann der dritte Kaplan an der Pfarre Herz-Jesu in Euskirchen und auch Kirchendirektor für die Kirche der Unbefleckten Empfängnis in Euskirchen, der ehemaligen Klosterkirche.

In der zweiten Hälfte des Jahres 1944 wurden die Bombenangriffe in Euskirchen heftiger. Kellermann war jemand, der auf die Menschen zuging und für die Menschen da war. Bei Beginn der systematischen Luftangriffe auf Euskirchen am 29.09.1944 setzte die Stadt Euskirchen in Zusammenarbeit mit der technischen Nothilfe einen Sanitärtrupp ein. Kaplan Kellermann schloss sich dem Trupp an und blieb in steter Bereitschaft. Mit griffbereitem Fahrrad spähte er nach der Richtung des Angriffs und sobald das Getöse der Bombeneinschläge verhallt war, machte er sich auf den Weg. Mit Hacke und Schaufel begab er sich in die Trümmer der eingestürzten Häuser, grub die Verschütteten aus und arbeitete sich an Verwundete heran, die unter den Trümmern von Luftschutzkellern begraben waren. Er stand den Sterbenden bei, rettete zusammen mit den Männern der Feuerwehr die Überlebenden und versorgte sie. Mit einem Handkarren zog er durch die Straßen von Euskirchen, um aus den Trümmern die Habseligkeiten der Menschen zu bergen. Es war allgemein bekannt, dass der Kaplan bei Bombenangriffen nicht in den Luftschutzkeller ging, um den Opfern schnellstmöglich helfen zu können. 

Am 02.02.1945 fielen alliierte Bomben zwischen Kleinfeldchen und der Kessenicher Straße. Kaplan Kellermann stand in der Haustür seiner Wohnung in der Kessenicher Straße 103, als ihn ein Bombensplitter im Unterleib traf. Für seine Verlegung in das Reservelazarett im Fürsorgeerziehungsheim im Erlenhof wurde ein Fahrzeug angefordert, das angeblich wegen geringen Treibstoffbestandes von der maßgebenden Verfügungsstelle abgelehnt wurde. Mithilfe zweier benachbarter Landwirte wurde er auf einem Ackerwagen zum Erlenhof gebracht. Der Splitter hatte zu schweren Darmverletzungen geführt. Die Operation war schwierig und langwierig. In der Nacht wurde Kellermann nach Arloff-Kirspenich gebracht, wohin das zerstörten Marienhospitals verlegt worden waren. Am 03.02.1945 verstarb er.

In Gedenken an ihn wurde zum Leitwesen der CDU-Stadtratsfraktion auf Initiative von dem KPD-Mitglied Hermann Joseph Maurer 1955 die ehemalige „Casinostraße“ in „Kaplan-Kellermann-Straße“ umbenannt. 

1974 wurde auch die Verlängerung zwischen Ursulinenstraße und Oststraße, damals Friedrichstraße, ebenfalls zur Kaplan-Kellermann-Straße. Auch eine der Realschulen, der Stadt Euskirchen ist nach ihm benannt.