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Denkmal für polnische Opfer

Friedhof, Frauenberger Straße, Euskirchen, Feld 67, Grabanlage - ohne Nr.-

Vielleicht waren Sie gerade auf der anderen Seite dieser Ligusterhecke und haben das Ehrenmal für die russischen Opfer des letzten Krieges gesehen. Auf dieser Seite finden Sie das polnische Ehrenmal.

Auch diese Grabstätte wird im Februar 1946 aufgrund einer Entscheidung der Stadt Euskirchen als Gemeinschaftsgrab für alle polnischen Opfer der Gewaltherrschaft hergerichtet. Die zuvor verstreut beigesetzten Toten werden hierher umgebettet.

Das schlichte, dreiteilige Grabmal aus Muschelkalk besteht aus einer schmalen, leicht vorstehenden Stele als erhöhtem Mittelteil, flankiert von hochrechteckigen Wänden mit Inschriften. Die Oberseite der Stele trägt ein Flachrelief. Abgebildet ist ein weißer Adler auf eingetieftem rotem Grund; das ist das polnische Staatswappen. Darunter befindet sich in polnischer und deutscher Sprache die Inschrift: „UNSEREN GEFALLENEN KAMERADEN ZUM EWIGEN GEDENKEN 1939 – 1945“. Auf den Inschriftenwänden stehen die Namen von 23 Gefallenen.

Ein Großteil der männlichen deutschen Bevölkerung wird 1939 zum Kriegsdienst eingezogen. Sie fehlten als Arbeitskräfte im heimischen Gewerbe, in Industrie und Landwirtschaft. Nur zwei Wochen nach Kriegsbeginn, am 13. September 1939, kommen die ersten polnischen Kriegsgefangenen zur Zwangsarbeit in Euskirchen an. Später werden auch Insassen der Konzentrationslager zur Zwangsarbeit herangezogen. Im März 1943 beziffert der Arbeitsamtsbezirk Euskirchen den Anteil der „Ausländer einschließlich Ostarbeiter und Kriegsgefangenen“ auf knapp 25 % der im Bezirk beschäftigten Personen. Der größte Teil von ihnen arbeitet in der Landwirtschaft.

Soweit sie in Fabriken arbeiten, werden die Zwangsarbeiter in Barackenlagern untergebracht. In einigen Fällen werden auch leerstehende Häuser genutzt. Ihnen ist es aber bei Luftangriffen verboten, in Luftschutzräumen vor den Bomben Schutz zu suchen. Deshalb gibt es in dieser Gruppe der Zivilisten bei jedem Fliegerangriff besonders viele Tote und Verletzte zu beklagen.

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Polnische Opfer